Bei der Reihe Leipziger Off-Literatur-Treffen stellen sich freie Verlage, Initiativen und Projekte sowie ihre Autor*innen mit ihren Publikationen, mit Lesungen und im Gespräch im Budde-Haus vor. Die Veranstaltungen werden von Radio Blau live übertragen.
Vierter Termin
8. September, 19 Uhr
Es lesen:
Johanna Schwedes für den Verlag Reinecke & Voß,
Anne Hofmann für die Zeitschrift für feministische Gesellschaftskritik outside the box
und Thomas Brückner für den Akono Verlag
Dritter Termin:
28. August, 16 Uhr
mit
der Jugendbuchautorin Judith Berger [Gustav-Heinemann-Friedenspreis]
und den jungen Autor*innen Maxime und Helena vom Bleilaus Verlag.
Zweiter Termin
7. Juli, 19 Uhr
mit
Barbara Handke für die edition überland,
Daria und Trang vom Autor_innenkollektiv PMS und
Linn Penelope Micklitz für den Verlag Trottoir Noir.
Barbara Handke, geb. 1976 an der Ostsee, lebt als freie Autorin, Lektorin und Dozentin in Leipzig. Aktuell schreibt sie eine Dissertation am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien. edition überland ist ein unabhängiger und noch junger Leipziger Verlag mit einem feinen belletristischen Programm und Sachbüchern zu ausgewählten regionalen Themen: von der Erzählung über den Roman, von Autofiktion und Feuilleton bis zum klassischen Sachbuch.
Daria und Trang sind Mitbegründer_innen des Autor_innenkollektivs PMS (Postmigrantische Störung). Sie schreiben und lesen seit 2018 regelmäßig in Leipzig und in anderen Städten und geben Schreibworkshops.
Linn Penelope Micklitz: 1992 im Thüringer Wald geboren, Studium der Philosophie in Leipzig und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Arbeitet eigentlich als Literaturkritikerin und Moderatorin, aktuell vertretungsweise Geschäftsführerin am DLL. Welche künstlerischen Verfahren benutzen Wissenschaft und Journalismus? Welche dokumentarischen Interessen hat die Kunst? Der Verlag Trottoir Noir interessiert sich für Aufzeichnungen in Form von Reportagen, Interviews, Lyrik und auch wissenschaftlichen Erkundungen. Der Verlag wurde 2014 gegründet und bietet insbesondere in seiner Reihe „Skizzenbücher“ im Format A6 eine Alternative zum heute allgegenwärtigen Blick auf das Mobiltelefon an Haltestellen, Reisezügen und Wartezimmern. Gemeinsam ist den Texten und Zeichnungen das Notizenhafte, Flüchtige, das in einer Gesamtschau aber präzise Analysen der Gegenwart erlaubt.
Der erste Abend der Reihe 2022
fand am 2. Juni statt. Mit:
Christian-Daniel Strauch
für die Edition Hamouda
Sibylla Vricic Hausmann für die Initiative Other Writers Need to Concentrate
Ulrike Feibig
für den Verlag hochroth Leipzig
Moderation: Nadja Grasselli
Christian-Daniel Strauch Christian-Daniel Strauch (*1979 in Nordhausen) studierte an der Universität Leipzig Germanistik und Ostslawistik. Er arbeite als Projektkoordinator am Moldova-Institut Leipzig, einem eingetragenen Verein, der multilaterale Projekte mit den Ländern der Östlichen Partnerschaft durchführt. Seit 2011 ist er am Leipziger Lehrstuhl für Slawische Literaturwissenschaft und Kulturgeschichte als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent tätig. Zu seinen Interessenschwerpunkten gehören neben der Hermeneutik vor allem die belarussische und ukrainische Literatur- und Kulturgeschichte. 2017 wurde er promoviert und widmet sich seitdem am Institut für Slawistik seiner Habilitation. Edition Hamouda Die Edition Hamouda wurde 2006 von Herrn Fayçal Hamouda in Leipzig gegründet und arbeitet für einen Kulturdialog zwischen Ländern und Menschen. Jährlich publiziert der Verlag etwa zehn Titel. Diese bedienen eine Vielzahl von Genres, so werden vom Kinderbuch bis zum Lehrbuch für Modernes Hocharabisch die unterschiedlichsten Titel verlegt. Wichtig ist dabei nur, dass sich die Bücher mit Kultur und Völkerverständigung beschäftigen oder durch die Vermittlung von Wissen dazu beitragen, dass Verständnis und Toleranz zwischen den Menschen entstehen und fortbestehen kann.
Sibylla Vricic Hausmann Sibylla Vricic Hausmann wurde 1979 in Wolfsburg geboren. Sie hat am DLL studiert und schreibt Gedichte, Essays und Erzählungen. 2018 erschien ihr beachtetes Lyrikdebüt "3 FALTER" im poetenladen Verlag, ihr Zweitling wird 2022 bei kookbooks erscheinen. Sie lebt mit zwei Kindern in Leipzig. 2020 hat sie "Other Writers Need to Concentrate" mitbegründet. Other Writers Need to Concentrate "Other Writers Need to Concentrate" ist ein Blog und ein Netzwerk, das die Arbeitsbedingungen von Autor:innen mit Kindern sichtbar macht. Es setzt sich dafür ein, den Literaturbetrieb eltern- und kinderfreundlicher zu gestalten, das Autoren-Genie (als Vorstellung) abzuschaffen und die umfassende Bedeutung von Care - auch außerhalb der Eltern-Kind-Beziehung - zu verdeutlichen.
Ulrike Feibig Ulrike Feibg * 1984 in Magdeburg, lebt und arbeitet in Leipzig als freie Dichterin und Performerin, deren literarische Texte sowohl gedruckt erscheinen als auch performativ auf die Bühne gebracht werden. hochroth hochroth ist ein Verlagskollektiv mit sechs eigenständigen Standorten, die sich primär, aber nicht nur, der Publikation von Lyrik widmen. hochroth-Bücher sind in Manufaktur hergestellte, nummerierte Unikate und erscheinen in einem einheitlichen, bibliophilen Design. Die Auflage wird der Nachfrage angepasst. Auf diese Weise kann sich der Verlag auch an literarisch hochwertige Projekte mit ungewissen Verkaufsaussichten wagen oder mit Partnern lokal Aktionen umsetzen.v
Eine Veranstaltung des soziokulturellen Zentrums Budde-Haus,
gefördert im Rahmen von Neustart Kultur, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, durch den Deutschen Literaturfonds e.V.
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2021 fanden vier Veranstaltungen statt. Am 14. Juli 2021 statt. Mit:
Nachsteller Kollektiv und dem Autor Chris Michalski und mit der
Zeitschrift “PS – Politisch Schreiben” und den Redakteurinnen und Autorinnen Kaśka Bryla und Oliva Golde.
Am 11. August 2021 mit:
Leipziger Literaturverlag und dem Autor Markus Sahr;
Reinecke & Voß und dem Autor und Verleger Betram Reinecke;
Trottoir Noir und der Autorin Katharina Zimmerhackl.
Am 15. September 2021, 19.00 Uhr mit:
dem Verlag hochroth Leipzig und der Autorin und Übersetzerin Martina Lisa;
dem poetenladen Verlag und der Autorin Andra Schwarz und
der Connewitzer Verlagsbuchhandlung und dem Autor Marcel Raabe.
Am 17. Oktober 2021, 16 Uhr mit:
dem Buchkinder Leipzig e.V. und den Autor*innen Ida und Konstantin und
dem Tiny Foxes Verlag und der Autorin Kristin Franke
Chris Michalski ist Autor und Übersetzer und macht auch andere Sachen. Er hat sowohl das Nachsteller Kollektiv als auch das Carminski_Hauser_Kollektiv mit gegründet. Mit beiden initiiert, begleitet und unterstützt er Inszenierungen, Performances, Ausstellungen und Publikationen. Lieblingstier zur Zeit: Elefant. Das Nachsteller Kollektiv (vormalig Nachsteller Verlag) ist ein Verlag und Künstler:innenkollektiv, aus dem sich seit 2011 Ausstellungen, Bücher und Performance-Szenarien zu den thematischen Schwerpunkten Gewalt und Postgewalt, Migration und Postmigration, Sehnsucht nach der Apokalypse und Kosmetikproduktwerbung ergeben. „Flimmermann“ ist ein Text von Chris Michalski, der noch am Entstehen ist, über eine Person, die seit ihrer Kindheit an dem Truman-Show-Wahn leidet und entsprechend glaubt, ihr Leben sei der Gegenstand einer Fernsehsendung ist. Geplant ist sowohl ein dramatischer Text als auch eine Graphicnovel zusammen mit der Künstlerin Lilli Gärtner. Der Text, der heute gelesen wird, ist eine Erzählung – oder vielleicht ein Monolog? – auf jeden Fall eher als Vorlage für das Projekt gedacht und kein fertiger Text an sich.
Kaśka Bryla ist in Wien geboren, zwischen Wien und Warschau aufgewachsen. Studium der Volkswirtschaft in Wien, Studium am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Ihr Romandebüt Roter Affe ist 2020 im Residenz Verlag erschienen. Derzeit erarbeitet sie gemeinsam mit „ongoing project“ das Theaterstück Das verkommene Land, das im September 2021 an der Schaubühne Lindenfels uraufgeführt wird. Olivia Golde ist in Leipzig aufgewachsen. Auch sie studierte am Literaturinstitut. Im vergangenen Jahr erschien ihr Buch KARSTADT WAREN WIR / chronik einer angekündigten leerstelle beim Leipziger Verlag Trottoir Noir. Gemeinsam sind sie Mitbegründerinnen und Redaktionsmitglieder von PS: Anmerkungen zum Literaturbetrieb / Politisch Schreiben. PS ist eine Literaturzeitschrift und ein Netzwerk für marginalisierte und politisch engagierte Autor:innen. Seit 2015 erscheint die Zeitschrift einmal jährlich und fragt nach Zusammenhängen und Abhängigkeiten. Neben Essays und Interviews erscheinen in PS literarische Texte aller Disziplinen. Man findet sie frei zugänglich im Internet oder als gedrucktes Heft in ausgewählten Buchhandlungen und am Abend der Veranstaltung. www.politischschreiben.net
Markus Sahr Studium in Mainz, Tübingen und Berlin (West), Hospitanzen am Theater und freier Journalist in Berlin („Tagesspiegel“, „Junge Welt“), Deutsch als Fremdsprache, Wanderjahre in Portugal und England, Lehrauftrag am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaften (Portugiesisch) an der Universität Mainz in Germersheim. Er liest aus dem Buch: „Wallis. Die wirkliche Farbe“: Ein Tag im Leben von A. Wallis, Maler, ein Sonntag, der Tag, an dem er nicht malt. Alles kreist um das eine Thema: Das Malen ist Sünde, Erinnerungen an ein Leben, das vom Meer bestimmt war.
Bertram Reinecke veröffentlichte sechs Lyrikbände, sowie Essays, Erzählungen, Hörstücke und Textvorlagen für Musikwerke. Er erhielt verschiedene Stipendien, gründete den Verlag Reinecke & Voß und war mehrfach Gastprofessor am Deutschen Literaturinstitut. Der „Fachverlag für Horizonterweiterung“ Reinecke & Voß stellt seit 2009 Literatur vom Barock bis in die Gegenwart vor, die heute ungewohnte Verfahren nutzt oder aus hierzulande weniger beachteten Regionen stammt. Bertram Reinechke liest aus einer Ausgabe zu Sybilla Schwarz und einer Antologie zu der selben Autorin.
Katharina Zimmerhackl (*1983 Palo Alto/US) ist eine in Leipzig lebende Konzeptkünstlerin, deren Praxis sich vor allem im Bereich Zeichnung, Installation und Klangkunst bewegt. Sie hat an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig sowie an der Academy of Fine Arts Helsinki Medienkunst, Druckgrafik und Grafik-Design studiert und war 2014/15 als Artistic Researcher an der Van Eyck Academie in Maastricht. Neben Aufenthaltsstipendien im Künstlerhaus Lukas, Künstlerdorf Schöppingen oder Atelier Salzamt Linz war sie 2017 für den Kunstpreis junger westen nominiert. Letzte Ausstellungen oder Performances hatte sie u. a. im Moscow MOMA, Galerie für zeitgenössische Kunst Leipzig, Haus der elektronischen Künste Basel, Kunsthal Ghent, Nieuwe Vide Haarlem oder Galerie Charlot, Paris. Welche künstlerischen Verfahren benutzen Wissenschaft und Journalismus? Welche dokumentarischen Interessen hat die Kunst? Der Verlag Trottoir Noir interessiert sich für Aufzeichnungen in Form von Reportagen, Interviews, Lyrik und auch wissenschaftlichen Erkundungen. Der Verlag wurde 2014 gegründet und bietet insbesondere mit seiner Reihe „Skizzenbücher“ im Format A6 eine Alternative zum heute allgegenwärtigen Blick auf das Mobiltelefon an Haltestellen, Reisezügen und Wartezimmern. Gemeinsam ist den Texten und Zeichnungen das Notizenhafte, Flüchtige, das in einer Gesamtschau aber präzise Analysen der Gegenwart erlaubt.
Martina Lisa lebt freischaffend in Leipzig – sie übersetzt tschechische und slowakische Literatur ins Deutsche, liest, schreibt und gibt Bücher heraus. Sie ist Mitglied im Autor:innenkollektiv ceoK und im Verlagskollektiv hochroth Leipzig. www.martinalisa. hochroth ist ein Verlagskollektiv mit aktuell sieben eigenständigen Standorten, die sich der Publikation von Literatur, hauptsächlich Lyrik, widmen. Alle Bücher werden von Hand gefertigt. Die Leipziger Gruppe widmet sich seit der Gründung 2011 der Veröffentlichung und Verbreitung von zeitgenössischer Literatur aus Leipzig und der ganzen Welt, ein Hauptschwerpunkt des Vereins ist die Veröffentlichung und Förderung von Autor*innen mit migrantischem Hintergrund sowie von zeitgenössischer fremdsprachiger Lyrik in Übersetzung und Kurzprosa. Die Übersetzerin und Autorin Martina Lisa begründete 2018 die Edition OstroVers, in der zeitgenössische tschechische und seit 2021 auch slowakische Lyrik in zweisprachigen Bänden erscheint.
Andra Schwarz (*1982 in der Oberlausitz) studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und gewann 2015 den Lyrikpreis beim open mike und 2017 den Leonce-und-Lena Preis beim Literarischen März in Darmstadt. Ihr Debüt „Am morgen sind wir aus glas“ (Poetenladen 2017) erschien 2021 in der englischsprachigen Übersetzung von Caroline Wilcox-Reul bei Zephyr-Press in den USA. Sie erhielt ein Stipendium des Berliner Senats, der Kulturstiftung Sachsen, des Goetheinstituts Prag und des Museumsquartiers Wien. Der poetenladen Verlag aus Leipzig widmet sich der jungen Literatur von der Prosa bis zur Lyrik, die nachhaltig gepflegt wird. Dass Werke mit Anspruch – unabhängig von Trends – Erfolg haben können, zeigen vielfache Auszeichnungen an unsere Autorinnen und Autoren. Der poetenladen Verlag ging aus einem Literaturportal hervor, das digitale Pionierarbeit leistete. Doch führt der verlegerische Weg aus der Netzwelt heraus zum gut gemachten Buch, das man gern in die Hand nimmt. Die Pflege gegenwärtiger Dichtung versteht sich dabei zugleich als Beitrag zur Bereicherung der Literaturlandschaft. Poetenladen-Gründer ist Andreas Heidtmann. In den Jahren 2019 und 2020 erhielt der Verlag den Deutschen Verlagspreis.
Marcel Raabe (*1978) studierte Literaturwissenschaft, Soziologie und Geschichte in Dresden und Washington, D.C. Er arbeitet als Journalist in Leipzig und betreibt dort den Kleinverlag »Trottoir Noir«. www.marcelraabe.de, www.trottoirnoir.de Die Connewitzer Verlagsbuchhandlung wurde 1990 von Peter Hinke im Leipziger Stadtteil Connewitz als Sortimentsbuchhandlung mit Verlag gegründet. Durch viele Aktionen etablierte sich die Buchhandlung bereits nach kurzer Zeit als eine der wichtigsten literarischen Adressen der Stadt und ist heute in der Innenstadt im Specks Hof und in der Südvorstadt ("Wörtersee") zu finden. Grundsätzlich verlegt die CVB Bücher in schöner Ausstattung und arbeitet vorrangig mit Leipziger Gestaltern, Künstlern, Autoren, Buchbindern und Druckereien zusammen. Von der Stiftung Buchkunst wurden die Bücher bereits mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erhielt die Connewitzer Verlagsbuchhandlung 2019 den Sächsischen Verlagspreis und 2021 den Deutschen Verlagspreis. AutorInnen des Verlages sind u.a. Jörg Jacob, Kerstin Preiwuß, Andreas Reimann, Ulrike Almut Sandig und Lene Voigt.
Der Buchkinder Leipzig e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche auf dem Weg zum eigenen Ausdruck, zur eigenen Geschichte, zum eigenen Buch zu begleiten. Das Verlegen von Kinderideen ist in dieser Form und Konsequenz einzigartig. Ideenschmiede, Buchmanufaktur und Buchladen unter einem Dach – alle Prozesse des Büchermachens werden hier an einem Ort erlebbar gemacht. Ida und Konstantin lesen aus ihren aktuellen Geschichten.
Kristin Franke stammt aus der Lausitz, studierte Germanistik und Philosophie an der TU Dresden und erhielt danach einen Lehrauftrag. In Leipzig wohnt sie seit 15 Jahren und war hier zuerst als Fernsehautorin tätig. Nun ist sie sowohl als Kinderbuchautorin als auch als Illustratorin tätig. 2016 veröffentlichte sie ihr erstes Kinderbuch. Im September erschien ihr 16. Buch "Der Wutwichtel" und für 2022 ist schon das nächste bereit. Für ihre Arbeit gründete sie den kleinen „Indipendent-Verlag“ Tinyfoxes, wodurch sie unabhängig von Trends veröffentlichen kann.